(maf) Die Notrufsäulen der Björn-Steiger-Stiftung an den Bundes-und Landstraßen kennt fast jeder. Wird von dort ein Notruf abgesetzt, kann dieser von den Notrufstellen anhand einer Nummer zugeordnet werden.
Die Aufgaben und Vorstöße der Stiftung sind die letzten Jahre jedoch immer vielfältiger geworden. Heute stellt Auto-und-Verkehr.de ihnen die Handyortung vor.
Wie alles begann:
Bis zum Jahr 1969 gab es nur in einzelnen Großstädten die 110/112. An den deutschen Autobahnen waren noch keine Telefone für den Notruf installiert. Die dort eingerichteten Telefone dienten den Autobahnmeistereien als Betriebstelefone. An Bundes-, Landes- und Kreisstraßen gab es überhaupt keine Notrufmöglichkeiten. Der Krankentransport hatte noch keine Möglichkeit der Funkkommunikation. Dies war 1969 die Situation zur Zeit der Gründung der Björn Steiger Stiftung.
Nachdem es der Björn Steiger Stiftung gelungen war, in Bund und Bundesländern Zuständigkeiten für Rettungsdienst und Notfallhilfe zu schaffen, sahen sie ihre größte Aufgabe im Aufbau eines flächendeckenden Notrufsystems. Begonnen haben sie mit der Finanzierung von Funkgeräten für den Krankentransport. Ihre Initiative ist es zu verdanken, dass in wenigen Jahren der Krankentransport flächendeckend mit Funkgeräten ausgestattet waren.
Mit der Finanzierung der Notrufnummer 110/112 für alle Ortsnetze des damaligen Regierungsbezirks Nordwürttemberg hatte die Björn Steiger Stiftung ein Beispiel gesetzt. Mit ihrer Klage gegen das Land Baden-Württemberg und die Bundesrepublik Deutschland vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart zur bundesweiten, flächendeckenden Einführung der Notrufnummer 110/112 konnten sie erreichen, dass in der Sitzung der Ministerpräsidenten mit dem Bundeskanzler am 23. September 1973 der „Notruf 73“ beschlossen wurde. Bundespostminister Prof. Dr. Horst Ehmke rief Siegfried Steiger nach der Sitzung an und sagte: „Ihr Dickschädel hat sich durchgesetzt“.
In langjährigen Verhandlungen mit den Bundesverkehrsministern Georg Leber und Lauritz Lauritzen setzte Siegfried Steiger 1973 durch, dass alle Autobahn-Neubaustrecken wieder mit Autobahnbetriebstelefonen für den Notruf bestückt und die Notrufsysteme an den bestehenden Autobahnen weiter unterhalten wurden.
Da sich für die Bestückung der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen mit Notruftelefonen niemand zuständig fühlte, begann die Björn Steiger Stiftung 1971 systematisch mit der flächendeckenden Bestückung dieser Straßen. Inzwischen wurden über 7000 Notruftelefone aufgestellt und unterhalten.
Das Notrufsystem der Björn Steiger Stiftung wurde zwischen 1971 und 2002 achtmal dem neuesten Stand der Technik angepasst. In den vergangenen Jahren wurden dafür von der Stiftung über 55 Mio. Euro aufgebracht. Die laufenden Betriebskosten betragen pro Jahr 1 Mio. Euro. Im Zuge der starken Mobilfunkverbreitung hat seit 2006 die Reduzierung der Notruftelefone begonnen.
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