VW

Der Schöpfer des Logos von Volkswagen soll der Konstrukteur Franz Xaver Reimspieß gewesen sein, der gerne zeichnete und dabei auch einmal mit den beiden Buchstaben V und W spielte.

Dies bestreitet der in Tirol lebende Grafiker Nikolai Borg, der seit über 50 Jahren mit VW über die Urheberrechte von Vorentwürfen für das heutige Markenzeichen kämpft. Er behauptet, 1939 den Auftrag erhalten zu haben, für Volkswagen ein Logo zu schaffen und Entwürfe abgeliefert habe, die ein W mit einem darüber gestellten V gezeigt hätten.

Geschützt ist das Markenzeichen seit 1948. Nicht überliefert ist, ob das Logo die Bezeichnung VW als Kurzform für Volkswagen auslöste.

Volkswagen wurde am 28. Mai 1938 gegründet. Dem ging ein Aufruf Adolf Hitler voraus, der am 07. März 1934 bei der Eröffnung der Internationalen Automobilausstellung (damals noch in Berlin, seit 1951 in Frankfurt) die Entwicklung eines Fahrzeuges für das Volk forderte. Es sollte ein Fahrzeug für die Familie sein, wenig Kraftstoff verbrauchen und unter 1.000 Reichsmark kosten.

Ferdinand Porsche wurde vom Reichsverband der Deutschen Automobilindustrie mit der Entwicklung eines Prototypen des „Volkswagens“ beauftragt, der in der offiziellen Bezeichnung „Kdf-Wagen“ hieß. KdF steht für „Kraft durch Freude“, einer nazionalsozialistischen Organisation.

Tatsächlich entwarf bereits 1925 Béla Barényi ein konkretes Konzept des „Käfers“. Dies wurde lange Zeit von der Firma Porsche bestritten. Erst 1953 wurde die Urheberschaft von Béla Barényi gerichtlich geklärt und damit seine Ansprüche festgestellt.

Adolf Hitler gab für die Produktion des „Volkswagens“ den Bau der größten Automobilfabrik Europas in Auftrag. Der geeignete Standort fand sich in dem dünn besiedelten und ländlich geprägten Gebiet um die Gemeinde Fallersleben nahe dem Schloss Wolfsburg.
Finanziert wurde der Bau der Fabrik vor allem durch den Verkauf des 1933 beschlagnahmten Gewerkschaftsvermögens.
Aus der 1938 so neu entstandenen „Stadt des KdF-Wagens bei Fallerleben“ wurde 1945 das heutige Wolfsburg.

Die Produktion des Volkswagens sollte durch die Käufer der Fahrzeuge vorfinanziert werden. Jeder, der einen Volkswagen erwerben wollte, hatte Vorauszahlungen in Form von Raten á 5 Reichsmark zu leisten. Insgesamt sparten so über 330.000 Kunde auf einen VW.
Wegen der Kriegsvorbereitungen wurde der KdF-Wagen jedoch nie ausgeliefert. Statt dessen wurden Kübelwagen und Schwimmwagen für die Wehrmacht produziert.
1961 einigte sich Volkswagen mit den Sparern und gab jedem Sparer, der den vollen Kaufpreis auf den KdF-Wagen angespart hatten, beim Kauf eines Neuwagens einen Preisnachlass von 600 DM auf den Neupreis. Wer sich auszahlen lassen wollte, erhielt dagegen lediglich 100 DM.

In den Kriegsjahren ab 1941 stand die Produktion der Rüstungsgüter unter der Verantwortung von Anton Piëch, dem Schwiegersohn von Ferdinand Porsche. Piëch setzte in der Produktion von 1941 bis 1945 bis zu 20.000 Menschen, darunter Kriegsgefangenen und Gefangenen von Konzentrationslagern zur Zwangsarbeit ein und richtete im Jahre 1942 sogar ein eigenes KZ-Arbeitsdorf ein.

Im April 1945 ging Piëch mit10 Mio. Reichsmark der Volkswagenwerke nach Zell am See und verwendete das Geld für die Finanzierung der Porsche KG.

Nach dem Krieg übernahm im Mai 1945 die Britische Militärregierung die Zuständigkeit der Volkswagenwerke. Im selben Jahr wurde auch der erste Volkswagen, liebevoll Käfer genannt, gebaut.
Die Demontage bzw. der Verkauf des Werkes wurde durch eine völlig falsche Markteinschätzung vermieden. Ein britischer Untersuchungsbericht stellte dem Käfer ein vernichtendes Urteil aus und gab dem Fahrzeug keinerlei Zukunftschancen. Welch eine Fehleinschätzung dies war, belegen die späteren Verkaufszahlen des Käfers, der über 21 Mio. Male verkauft wurde.

1949 übernahm der Bund und des Land Niedersachsen das Werk in der Gesellschaftsform einer GmbH zu treuen Händen.

1955 verließ der 1 Mio. Volkswagen das Werk.

1960 wurde das Werk in die Volkswagenwerk Akteingesellschaft umgewandelt.

1964 übernahm VW die Audi-Werke in Ingoldstadt.

1972 feierte VW einen Weltrekord, als der 15. Mio. VW Käfer die Förderbänder verließ und damit den Rekord von Ford mit seinem T-Modell einstellte.

Die Ära Käfer ging jedoch zu Ende und führte zu Absatzproblemen. Durch die Produktion des VW Passat im Jahre 1973 und vor allem durch den VW Golf, der im Jahre 1974 folgte, konnten Modelle angeboten werden, die auf dem Markt rasch angenommen wurden. Die Produktion des Käfers wurde nach Mexiko ausgelagert, wo er noch bis 2003 gebaut wurde.

1978 wurde unter dem Namen V.A.G -Partner eine gemeinsame Vertriebsplattform für Volkwagen und Audi geschaffen. Über die Bedeutung der 3 Buchstaben V.A.G schwieg sich VW aus. Interpretationen reichen von Volkswagen-Audi-Gesellschaft, Volkswagen-Audi-Gruppe oder Volkswagen AG. 1992 wird die Vertriebsform wieder aufgegeben und die Marken VW sowie Audi werden seither wieder unter ihrem eigenen Namen vertrieben.

1978 ging VW auch als erster ausländischer Automobilproduzent mit einer Montagefabrik nach Westmoreland (Penssylvania, USA). VW ließ dort den amerikanischen VW-Golf Rabbit montieren.

1984 schließen VW und China einen Vertrag über die Produktion des Modells Santana. Damit bewies VW Weitblick für einen Markt mit Zukunft. Bis heute konnte China zum zweitgrößten Automobilmarkt und Automobilproduzenten aufsteigen.

1985 firmierte das Unternehmen von dem Volkswagenwerk AG in Volkswagen AG

1986 übernimmt VW die Mehrheit des spanischen Automobilherstellers Seat.1991 kommt Skoda dazu. Als Negativschlagzeile wurde im selben Jahr die Veruntreuung von 480 Mio. DM (245 Mio. €) durch den Chefdevisenhändler von VW und weiter Mitarbeiter der Abteilung gemeldet.

1993 übernimmt Ferdinand Piëch den Vorstand bei Volkswagen. Ferdinand Piëch ist der Sohn von Anton Piëch und der Enkel von Ferdinand Porsche. Noch im Jahr seines Amtsantritts holte Piëch José Ignacio Lopéz von General Motors zu VW, der später Berühmtheit wegen Industriespionage bei Opel und General Motors erlangte. 1996 musste Lopéz zurücktreten. VW musste 100 Mio. US-$ Schadensersatz an General Motors leisten sowie für insgesamt 1 Milliarde US-$ Bauteile vom General Motors abnehmen.

1995 kommt der VW Sharan heraus, der mit Ford Galaxy und Seat Alhambra baugleich ist.

1998 folgt der VW Beetle. Im selben Jahr übernimmt VW von Rolls-Royce den Automobilbereich. Allerdings nicht auch die Markenrechte Rolls-Royce. Inhaber der Marke blieb der Turbinenhersteller Rolls-Royce Plc, der mit BMW kooperierte. Vier Jahre später gab VW die Rolls-Royce-Werke an BMW ab.

2002 waren mehr als 21,5 Mio. VW Golf gebaut. Nur Toyota mit dem Modell Corolla produzierte mehr Fahrzeuge eines Models und war Produktionsweltmeister. (Platz 3: VW Käfer, Platz 4: Ford T-Modell)

2005 erwirbt die Porsche AG 1/5 der Stammaktien von VW und stockt diese bis 2007 auf über 30 % auf. 2008 strebt Porsche nach dem Mehrheitsanteil von über 50 %. Nach der Abwertung von Optionsgeschäften mit VW-Aktien kam 2009 alles ganz anders. Porsche geritt in eine schwere Krise und es wurde vereinbart, dass sich VW an der Porsche AG zu 49,9 % beteiligt. Eine Verschmelzung mit VW ist voraussichtlich für 2011 vorgesehen .

Heute ist die Volkswagen AG Europas größter Automobilhersteller. Neben VW gehören Audi, Seat und Lamborghini als die sportlich orientierte Markengruppe zum Volkswagenkonzern, sowie die weiteren Marken Skoda, Bentley und Bugatti.


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